Das Thema „Konversionsprojekte“ bekommt immer mehr Beachtung und verdient sie auch. Gemeint ist das Umnutzen von veralteten Bürogebäuden vorwiegend für Wohnzwecke. Das ist nicht neu. Vor einiger Zeit waren überwiegend alte Fabrikgebäude gefragt. Sie wurden in begehrte Loftwohnungen verwandelt. Die Umwandlung von Büros in Wohnungen ist architektonisch meist herausfordernder.
Bundesweiter Vorreiter auf diesem Gebiet ist Frankfurt am Main. Das ist naheliegend, wenn man sich die Situation in Deutschlands Bankenzentrum ansieht: Der gesamte Büroleerstand ist seit Anfang 2023 um rund 10 % angestiegen auf nunmehr 1.510.000 m², wobei das verfügbare Angebot (inkl. im Bau befindlicher Projekte) aktuell rund 2 Millionen m² beträgt. Das entspricht rund 20 % der vermieteten Flächen. Die Gesamtnachfrage verläuft seit 10 Jahren flach seitwärts. Konträr sieht es bei Wohnungen aus: „In Frankfurt ist die Wohnungslücke am größten“, hat JLL Research kürzlich festgestellt.
Umso erfreulicher und wichtiger der Artikel von Günter Murr in der Online-Ausgabe der FAZ vom 24. Mai „Umnutzung von Bürogebäuden: Doppelbett statt Schreibtisch“. Der Autor kennt sich aus. Von 2018 bis 2022 war er als Pressereferent der Stadt Frankfurt unter anderem für Bauprojekte zuständig. Jetzt verantwortet er bei der FAZ Rhein-Main-Zeitung die Themen Stadtplanung, Architektur und Immobilien.
Als aktuell wegweisendes Beispiel stellt der Artikel unser Projekt in der Voltastraße „HAVENS LIVING“ in den Mittelpunkt. Das vormals Carat Bürocenter genannte Gebäude wurde vor wenigen Wochen für International Campus fertiggestellt. Günter Murr zitiert von Auftraggeberseite Benjamin Albrecht: „Unsere Entwicklung zeigt, wie schnell, qualitativ hochwertig und bedarfsgerecht vakanter Bürobestand in ein modernes Wohnkonzept umgewandelt werden kann … Abriss und Neubau hätten deutlich mehr Zeit in Anspruch genommen.“
Der Artikel bietet gute Informationen zu der Frankfurter Situation, die geradezu danach ruft, insbesondere die Gebäude abseits der Innenstadt in Wohnungen oder Schulen umzuwandeln, wie es etwa in Niederrad beim „Lyoner Quartier“ schon geschehen ist.
Unerwähnt lässt der Autor das berühmteste und zentralste Umbauprojekt Frankfurts – das ehemalige Polizeipräsidium. Ganz Frankfurt reibt sich die Augen: Das Gebäude steht seit nunmehr 22 Jahren bereit für eine neue Nutzung und weiterhin ist das Projekt geblockt. Was ist dieses Mal die Ursache? Den Projektentwickler Gerch ereilte im August 2023 die Insolvenz, wie so viele andere im vergangenen Jahr.