Günter Murr berichtet den Diskussionsstand zum Platz zwischen Messeturm, Festhalle und Frankfurter Messe. Das Thema kommt gerade akut auf die Tagesordnung, weil die Umbenennung des Platzes ansteht und in diesem Zusammenhang auch wieder seine ästhetische und funktionale Aufwertung, die seit fast zwei Jahrzehnten gärt.

Die Neugestaltung sollte bereits 2007 mit dem preisgekrönten Entwurf von RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten (Bonn) und TEK TO NIK Architekten auf den Weg gebracht werden. Dass es diese Lösung überhaupt gibt, geriet inzwischen in Vergessenheit. Was sollte nun geschehen? Was könnte getan werden?

Visualisierung des mit dem 1. Platz prmierten Entwurfs von RMP LENZEN und TEK TO NIK Architekten für Messevorplatz Frankfurt

Der Artikel beginnt mit einer Ortsbegehung. Günter Murr beschreibt die aktuelle Situation als unveränderten Gestaltungsrückstand: „Gepflegt sieht die Fläche an der Ludwig-Erhard-Anlage zwischen Messeturm und Congress Center nicht aus … aus den Pflasterfugen sprießt Unkraut.  Das Schmuckstück, die 2009 aufwendig sanierte Festhalle, ist … nicht zu erreichen und häufig … kaum zu sehen. Zum Verweilen lädt eine einzige Bank ein …“

Vor dem Hintergrund der aktuellen Diskussion um den Namen des Platzes fällt der lieblose Zustand des Platzes politisch wieder auf. Die FAZ zitiert Suzanne Turré, Vorsitzende der CDU-Fraktion im Ortsbeirat: „Es ist skandalös, wie dieser Platz aussieht“.

Was indessen geschehen wird, ist nach Einschätzung der FAZ kaum abzuschätzen. Laut Günter Murr sähe die Messe „keinen Handlungsbedarf“. Der Artikel stellt diesem Wunsch nach Nichtstun die Auffassung von Manfred Wenzel entgegen: „Wer klassische europäische Plätze kennt, versteht und liebt, dem tut weh, dass dieser Platz eine kaum zu überbietende gestalterische Lieblosigkeit ausstrahlt.“

An dieser Stelle erinnern wir uns an den älteren Artikel von Günter Murr, der unter der Überschrift „In ganz Deutschland kein gelungener Stadtraum“ im April 2023 erschien, ebenfalls in der FAZ. Anlässlich der Vorstellung von Christoph Mäcklers verdienstvollem, wichtigem „Handbuch der Stadtbaukunst“ gab es eine Diskussionsveranstaltung mit Architektinnen und Architekten aus ganz Deutschland, in der es auch um gelungene und misslungene Platzgestaltung ging.

Christoph Mäckler betonte seinerzeit, dass die ästhetische Gestaltung der öffentlichen Stadträume nicht der wichtigste Aspekt ist. Primär sei seine Eignung und Attraktivität für soziale Nutzungen. In dem Artikel wurde er so zitiert: „Es muss möglich sein, sich einfach nur auf einen Platz zu setzen und dessen Schönheit zu genießen … Es kann nicht sein, dass wir es als reiche Gesellschaft nicht hinkriegen, den öffentlichen Raum so zu gestalten, dass die Menschen sich wohlfühlen.“

Beim Messeplatz könnte die Frankfurter Stadtplanung jetzt das Ruder in die Hand nehmen und im Sinn von Christoph Mäckler einen sozialen, stadtkulturellen Raum gestalten, der bislang noch als eine Art verkehrstechnischer Durchgangsraum betrachtet wird, ähnlich den Flächen vor einer Autobahngaststätte.