Das neue Foyer des Kastor-Hochhauses in Frankfurt begrüßt die Besucher mit einer parametrisch gestalteten Natursteinplastik über die gesamte Wandfläche hinter dem Tresen. Was auf den ersten Blick wie eine bloße Riffelung aussieht, offenbart sich auf den zweiten Blick als eine paradoxe, überaus raffinierte, bildhauerische Gestaltung.

Die Wandplastik vereinigt die zwei konträren Kannelierungen antiker Säulen, die sich ursprünglich bei den Phöniziern und bei den Griechen entwickelt hatten. Im unteren Bereich konkav beginnend, wölben sich die Elemente nach oben mehr und mehr nach außen, bis sie ihr Gegenteil geworden sind, eine konvexe Form.

In die strikt senkrechte Orientierung der Elemente sind weit schwingende Lichtbögen „eingraviert“. Die Bögen verlaufen ebenfalls auf der einen Seite konkav, auf der anderen Seite zeichnen sie die konvexe Säulengestalt nach. Die Lichtbögen markieren jeweils genau den Punkt, wo die konkave und konvexe Gestaltung der einzelnen Elemente flach aufeinandertreffen.

In den hoch differenzierten, gleitenden Übergängen lag die größte Herausforderung für Planung und Herstellung der Elemente. So gleicht kein einziges Element dem anderen. Die gesamte Plastik setzt sich, obwohl es im ersten Moment so scheinen könnte, nicht aus Serienelementen zusammen, sondern besteht über die gesamte Höhe und Breite aus einer punktgenauen Vorzeichnung und ihrem ebenso punktgenauen Ausfräsen aus Naturstein.

Jedes Teilstück wurde gemäß der exakten Maße aus massivem Naturstein gefertigt (Hofmann Naturstein).

Die Kanneluren der Wandplastik sehen sich überall ähnlich und gleichen sich nirgends. Damit begegnet man in dem Objekt einer technisch neuen Ästhetik moderner Architektur. Waren die Fassaden der klassischen Moderne vor allem durch haptisch neutralisierte Flächigkeit, Rasterung und Reihung geprägt, zeigt TEK TO NIK Architekten mit dieser Wandplastik, dass die neue Moderne jetzt wieder an die Zeit einer plastisch ausgeformten, die Stadt verschönernden und individuelleren Fassadensprache anknüpfen kann.